Hallo ihr alle,
ich bin dieses Jahr eingestiegen und habe alles so wie bei uns im Imkerverein gemacht. Meinen Völkern geht‘s gut und ich hoffe sie kommen auch gut durch die kalte Zeit.
Was mich wundert ist die Diskussion um das Futter. Manche füttern Zuckersirup (selber angerührt, habe ich auch so gemacht), viele kaufen Sirup/Futterteig und manche verfüttern Honig. Im Verien heißt es, dass es keinen unterschied macht, ob man Zucker oder Honig füttert. Was sind eure Erfahrungen??
Grüße Arno (aus dem schönen Sauerland)
Hallo Arno,
das Thema Kristallzucker, fertige Futtersirupe oder -teige (wie Apifonda oder Apiinvert) und das Füttern von Honig ist wirklich etwas, über das du dich super mit Imkerkollegen streiten kannst ;o)
Du wirst immer wieder hören, dass das Füttern von selbst angerührtem Futtersirup (z.B. Kristallzucker und Wasser 2:1) im Gegensatz zu Honig für die Bienen keinen Unterschied macht. Woher kommt die Behauptung? Erstmal liegt für viele der Fokus auf einer möglichst großen Honigausbeute, daher ist das Füttern von Ersatzfutter praktisch. Die Bienen kommen mit solch einem Futter auch klar, d.h. aber noch lange nicht, dass das ideal ist. Mach mal einen Test mit deinen Bienen: tunke eine Fingerspitze in Honig und eine in Zuckersirup und halte beide Finger im Abstand von einem Meter vor das Flugloch. Jetzt rate mal, auf welchem Finger die Bienen landen.
Warum schmieren wir uns eigentlich Honig anstatt Zuckersirup auf’s Brötchen, wenn doch beides gleichwertig ist…? Es ist wohl unstrittig, dass Honig vollgepackt ist mit wertvollen Inhaltsstoffen und natürlich wäre dieses Futter für die Bienen das Beste, um über den Winter zu kommen.
Was sind also die Alternativen zu einer reinen Zuckersirup-Fütterung? Ein Blick in die Demeter-Richtlinie zeigt, dass nach Demeter Standards „ein geeigneter Anteil Honig (i.d.R. 10 Gewichtsprozent zum Zucker) aus der eigenen oder einer nach diesen Richtlinien arbeitenden Imkerei zugefügt werden, um eine rasche Invertierung des Futters zu erreichen“ (Demeter Richtlinie, Link https://www.google.hu/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=1&ved=0ahUKEwj7h9CcqdTXAhXGYt8KHc4ECHkQFggsMAA&url=https%3A%2F%2Fwww.demeter.de%2Fsites%2Fdefault%2Ffiles%2Frichtlinien%2Frichtlinien_bienenhaltung_gesamt.pdf&usg=AOvVaw3tG-U0vZtwCDUQB-wX2seb); Notfütterungen dürfen nur mit Honig erfolgen.
Der Zusatz von Honig ermöglicht eine bessere Aufnahme und gibt den Bienen wenigsten einen Teil der Wirk- und Nährstoffe des Honigs zurück. Wie auch bei Demeter kann Honig Tee zugesetzt werden (z.B. Kamillentee) und etwas Salz. Im Internet findet man Futtertee-Rezepte, die sich als Zusatz eignen. Wie hoch der Anteil an Honig ist, sollte jeder Bienenhalter für sich selbst entscheiden. Wenn die Bienen im Fokus stehen und die Imkerei ein Hobby ist, bzw. man die Kosten weitergeben kann, dann steht auch einer Fütterung mit 100% Honig nichts entgegen – wir behalten dann lediglich den Überschuss, den die Bienen nicht brauchen.
Noch allgemein zur Fütterung: Bitte wenn Zucker, dann Kristallzucker verwenden und keine Malz- oder braunen Zucker, die Bienen können hiervon Durchfall bekommen. Bei Fütterung von Honig bitte nur den eigenen Honig des Volkes, bzw. der eigenen Völker verwenden. Gekaufte Honige, besonders Mischungen von vielen Honigen, können von kranken Völkern kommen und stellen ein Risiko dar.
Viele Grüße
Sascha