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WARUM EIGENTLICH

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Natürliche Bienenhaltung

Konventionelles oder extensives Imkern, natürliche, ökologische oder wesensgemäße Bienenhaltung… schon bei den unterschiedlichen Definitionen zu Arbeitsweisen kann einem sprichwörtlich der Kopf brummen.

Was ist dein Stil?

Klar ist, dass es unterschiedliche Ansätze gibt, mit Bienen zu arbeiten. Du musst selbst entscheiden, welches Konzept – in der Imkerei spricht man von Betriebsweise – am besten zu deinen Vorstellungen, vor allem aber der Einstellung gegenüber dem Bienenvolk, passt. Nachfolgend findest du eine kurze Übersicht, wie man Bienen halten kann. Die Übergänge sind teilweise fließend, manche Arbeitsweisen schließen Andere ein.

Konventionelle Bienenhaltung

Die konventionelle Bienenhaltung wird auch oft als traditionelle oder intensive Imkerei bezeichnet. Der Fokus liegt meistens auf einer möglichst großen Honigausbeute und einer einfachen, modularen Arbeitsweise. Die konventionelle Bienenhaltung arbeitet mit unterschiedlichsten Beuten, von Holz bis hin zu Kunststoff. Mittelwände werden zugekauft und in den Beuten eingesetzt, um einen schnelleren Wabenausbau zu erreichen. Der Eingriff in die Volksentwicklung (Schwarmkontrolle, Umweißelung etc.) ist teil des Konzeptes. Der eingelagerte Honig wird größtmöglich ausgeschleudert, die Wintereinfütterung erfolgt mit selbst hergestelltem oder gekauften Zuckersirup.

Extensive Bienenhaltung

Die extensive Bienenhaltung schließt bereits in großen Teilen ökologische, wesensgerechte und natürliche Ansätze ein. Extensiv kann jedoch auch die Bienenhaltung bezeichnet werden, in der bei einer konventionellen Arbeitsweise z.B. bewusst auf den Fokus auf einen möglichst großen Honigertrag zugunsten der Volksentwicklung verzichtet wird. Bei dieser Arbeitsweise gibt man den Bienen mehr Raum im Sinne einer eigenen, den Bedürfnissen angepassten Entwicklung. Oft lässt man Bienen die Waben selber bauen und unterstützt nur mit Anfangsstreifen. Honig wird bewusst im Volk belassen oder zu gefüttert.

Ökologische Bienenhaltung

In den 90er Jahren wurden die ersten Richtlinien zur ökologischen Bienenhaltung von Verbänden wie Naturland, Bioland und Demeter definiert, zusätzlich existieren Rahmenrichtlinien des AGÖL (Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Landbau). Ziel ist Arbeitsweisen und Prinzipien zu definieren, um gemeinsame Standards festlegen zu können. So sind diesen Richtlinien gemein, dass Bienenbeuten aus natürlichen materialien hergestellt sein müssen, die Standortwahl der Beuten an bestimmte Voraussetzungen erfüllen muss, Wabenbau und Völkerführung, sowie die Art der Fütterung festgelegt ist. Dabei unterscheiden sich Vorgaben von Demeter im Vergleich zu Bioland z.B. davon, ob Mittelwände eingesetzt werden dürfen, ob Wachs aus einem eigenen Wachskreislauf stammen muss und ob und wie viel Honig verfüttert werden muss.

Die einzelnen Richtlinien für einen tieferen Einstieg und zum Nachlesen findet ihr hier:

Links: Demeter I Bioland I Naturland

Natürliche und wesensgemäße Bienenhaltung

Wer sich mit Imkern auf eine Diskussion darauf einlässt, was denn nun „natürlich“ und „wesensgerecht“ ist, kann sich auf ein abendfüllendes Gespräch einstellen. Kurz vorweg: es gibt nicht die eine Definition oder Sichtweise, die von Imkern, Biologen und Verbänden gleichermaßen akzeptiert ist. Zum Begriff „wesensgemäß“ gibt auch der Duden nicht viel mehr her als „dem Wesen entsprechend“ (https://www.duden.de/rechtschreibung/wesensgemaesz). Die Forschung, Vereine und Verbände wie Demeter oder Bioland haben eigene Vorstellungen davon, was wesensgemäße Bienenhaltung genau ist. Anerkannt ist in weiten Teilen, dass alles das nicht wesensgemäß sein kann, was gegen die Natur der Biene läuft. Beispiele dafür sind unter anderem

  • Königinnenzucht und künstliche Besamung

  • Ablegervermehrung

  • Reizfütterung

  • Fütterung von Zuckersirup und künstlichen Futterteigen

  • Styroporbeuten

  • Absperrgitter

  • Wanderung

  • usw.

Und da wird es schon schwierig, denn was der Eine als noch wesensgemäß - weil geringer Eingriff - ansieht, ist für Andere bereits zu viel…

Und nun?

Für den Einsteiger bleibt daher die Frage, wie er mit seinen Bienen arbeiten möchte. Für eine natürliche und wesensgemäße Bienenhaltung ist eine Zertifizierung wie bei Demeter, Bioland oder Naturland natürlich nicht nötig; man muss es einfach tun. Wenn es um maximalen Honigertrag geht, dann ist die Entscheidung für eine konventionelle Imkerei schnell gefallen.

 

Dem Ansatz ökologisch, natürlich oder wesensgemäß Bienen zu halten vereint jedoch ein Gedanke: es geht um mehr als nur Honig, um viel mehr. Das Bienenvolk ist nicht nur dazu da um unseren Honig zu sichern, es wird als wichtiger Teil des Ökosystems gesehen, als eine Ansammlung von tausenden individueller Insekten mit einem Recht, sich im Rahmen der Bienenhaltung ihren natürlichen Bedürfnissen und Ansprüchen entsprechend bestmöglich entwickeln zu dürfen. In welchen Bereichen wir diese natürliche und wesensgemäße Entwicklung beeinflussen oder einschränken, müssen wir entsprechend unserer Wertvorstellungen entscheiden. Austausch und Diskussionen hierzu findet ihr ebenfalls in unserem Forum!

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